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Kinder in Bittou profitieren von einer Spende aus Gütersloh

Gütersloh, 16.März 2015: Bittou ist seit mehr als 20 Jahren die afrikanische Partnerstadt von Châteauroux. Im Rahmen dieser langfristigen freundschaftlichen Verbindung wird auch Entwicklungshilfe geleistet, in einer sehr konkreten und persönlichen Form.

Im Januar 2013 konnte ich eine Delegation aus Châteauroux nach Bittou begleiten und bin mit vielen starken Eindrücken zurückgekommen. Besonders nachhaltig war die Begegnung mit Joséphine. Selbst Mutter eines behinderten Sohnes, hat sie mit anderen Betroffenen eine kleine Gruppe organisiert und versucht, den Müttern und den Kindern das Leben etwas zu erleichtern. In Afrika wird ein behindertes Kind oft noch als Strafe der Götter oder als Schande für die Mutter betrachtet. Sie werden daher möglichst versteckt und sind häufig gezwungen, in den Winkeln der Hütten zu vegetieren.

Joséphine hatte dafür gesorgt, dass betroffene Kinder aus der Region wenigstens ein- oder zweimal pro Woche einen halben Tag gemeinsam verbringen konnten. Die Kinder und ihre Mütter bekamen soziale Kontakte, und manchmal kam ein Therapeut, um Ratschläge zu geben.

Zum Transport der Kinder diente ein Eselskarren, der angemietet werden musste. Abgesehen von den Kosten war der Karren langsam und konnte nur Kinder der nächsten Umgebung erreichen. Joséphine wünschte sich dringend ein motorisiertes Gefährt, ein Dreirad mit Ladefläche.

Nach meiner Rückkehr aus Bittou hat meine Frau Anne Lohoff sofort gehandelt. Bei Freunden und Bekannten hat sie von Joséphines Projekt berichtet und Spenden gesammelt. Relativ schnell waren die notwendigen 1600 Euro zusammen. Sie wurden über Châteauroux nach Bittou geschickt und der dortige Partnerschaftsverein beschaffte schon im Herbst 2013 ein Dreirad für Joséphine.

Vor einigen Tagen war Alain Dubost, der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins aus Châteauroux, in Bittou und hat sich über die laufenden Projekte informiert. Das Gefährt von Joséphine gehörte auch dazu.

Das Dreirad läuft und hat die Situation der Frauen mit behinderten Kindern deutlich verbessert. Statt für den Transport der Kinder Geld ausgeben zu müssen, verdienen sie jetzt Geld, indem sie das Dreirad vermieten. Dadurch werden nicht nur die Betriebskosten erwirtschaftet, es konnten auch schon einige Verbesserungen finanziert werden. So kann die Gruppe jetzt mehr Medikamente und Hygieneartikel kaufen. Bei örtlichen Handwerkern wurden spezielle Sitze für solche Kinder geordert, die nicht ohne Hilfe sitzen können. Der Verdienst hat auch gereicht, dass Joséphine den Müttern von behinderten Kinder ein oder zwei Küken zur Aufzucht spenden konnte. Auch dies ein kleiner Schritt zu einer besseren Ernährung oder zu einem Verdienst durch den Verkauf.

Auch mit dem Dreirad ist die Lage der Kinder nicht optimal. Behandlungen finden weiterhin zu selten statt, es fehlt weiterhin ein Raum, und die Medikamente sind immer noch zu knapp. Aber es gibt eine spürbare Verbesserung.

„Die Situation ist schwierig, aber das Dreirad hat sehr dazu beigetragen, Joséphine und ihr Projekt unabhängiger zu machen und Ressourcen freizusetzen.” bewertet Alain Dubost den Effekt des Dreirades aus Gütersloh.

Über diese Aussage freuen wir uns sehr. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an alle Spenderinnen und Spender! Es hat sich gelohnt.

Wolfgang Hellmeier

http://www.ville-chateauroux.fr

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